Der Analphabetismus war fur Polen ein ernsthaftes Problem nach dem 2. Weltkrieg. In den Jahren 1945?1949 wurden zwar Kurse fur Nichtschreibende und Nichtlesende gefuhrt, aber ihr Umfang war beschrankt. Die Ausfuhrung von radikalen Massenhandlungen in dieser Sache lag also im Interesse des Staates. Die Uberwindung des Analphabetismus konnte entscheidend zur die Aktivierung der meisten Bevolkerung und zum Kulturaufstieg der Gesellschaft beitragen. Die damalige Behorde beabsichtigte dennoch dem Kampf gegen Analphabetismus auch andere Ziele zu setzen wie: ?Dienst dem sozialistischen Umbau des Gesellschaftbewußtseins? und Schaffung eines neuen Kulturmusters, das dem allgemein geltenden stallinischen Muster gemaß gewesen ware. ; Aus diesem Grunde hatte diese Staatsinitiative gegen Analphabetismus typische Merkmale einer Kampagne, die sich damals im politisch-administrativen Wirkungsbereich zeigten. Eile und Ruf, die die Aktion begleitet hatten, beeinflussten ernsthaft Leistungen der ganzen Unternehmung. Das Anspornen zum Lernen war in der damaligen Zeit gegen allen Anschein noch nicht uberall verbreitet, und der Auswuchs des politisch - propagandischen Faktors in einer so verbreiteten Gesellschaftsaktion vereinfachte ihren Erziehungscharakter. ; Auch auf dem Grunberger Gebiet, trotz der hochtonenden Versicherungen seitens der Behorde, waren die Ergebnisse des Massenalphabetisierung nicht am besten. Nach kaum verlaßlichen offiziellen Angaben beendeten in den Jahren 1949-1951 in der Grunberger Wojewodschaft 17 261 Personen den Lese- und Schreibunterricht fur Anfanger, davon 13 730 Unterrichtsteilnehmer auf dem Lande und 3531 in der Stadt. Daraus folgt, dass von den 20 180 zum Lernen geeigneten Analphabeten 2765 den Lehrgang nicht unternehmen wollten oder ihn noch nicht beendeten. K. Strzałkowski, der Delegierte vom Regierungsbevollmachtigten fur den Kampf gegen Analphabetismus teilte in seinem Bericht vom 31. Marz 1951 mit, dass im Mai und im Juni jenes Jahres das Unterrichten noch ungefahr 1600 Analphabeten auf dem hier behandelten Gebiet umfassen sollte. ; In dieser Hinsicht fielen die Kreise: Friedeberg (Strzelce Krajeńskie), Freystadt (Kożuchow), Sprottau (Szprotawa) und Sorau (Żary) am schlimmsten aus. Die Situation hat sich nicht verbessert, sondern im Zusammenhang mit der Erscheinung des sekundaren Analphabetismus in nachsten Jahren sogar verschlechtert.
Zielona Góra: Lubuskie Towarzystwo Naukowe
Biblioteka Uniwersytetu Zielonogórskiego
2021-12-02
2020-09-09
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https://zbc.uz.zgora.pl/publication/64214
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